Senegal-Projektreise 024
Im Gegensatz zu bisher waren Baymor und ich diesmal nicht bei der von uns langjährig unterstützten Familie Sall untergebracht, sondern konnten auf Vermittlung von Amadou Sy in der vor drei Jahren erbauten `Maison des femmes´ Quartier beziehen. Dies war wegen der räumlichen und sanitären Voraussetzungen nicht nur um einiges komfortabler, sondern ersparte der Familie den – vorübergehenden – Auszug aus ihrem, von uns vor 20 Jahren errichteten, Haus und die Versorgung mit Mahlzeiten. Diese wurde, sehr großzügig und abwechslungsreich, von Amadou Sy und seiner Familie übernommen, bei der wir regelmäßig zu Gast waren, oder etwa das Mittagessen in unsere Unterkunft zugestellt erhielten.
Ein wichtiger Punkt war, wie immer, der Lokalaugenschein bei den von uns in den letzten beiden Jahren verwirklichten Projekten, bzw. bei jenen Häusern, die von uns bisher errichtet und kürzlich mit Zwischendecken ausgestattet worden waren. Deren Zustand kann durchwegs als gut bezeichnet werden, wobei die Gebäude mit Ausnahme von einem – dem Haus einer geschiedenen Mutter mit ihren zahlreichen Kindern, die derzeit noch im niemals verwendeten, neuen Gesundheitszentrum logieren – zweckentsprechend benützt werden.
In der bestens geführten Vorschule konnten wir uns von der von uns finanzierten, tadellosen Verfliesung eines der Klassenräume überzeugen
Die Garage ist in einwandfreiem Zustand und wird jedenfalls zum Einstellen des von uns finanzierten Pickups verwendet, der uns während unseres Aufenthaltes nicht nur wertvolle Dienste geleistet hat, sondern von der Gemüsebauern-Kooperative widmungsgemäß für allgemeine Transportzwecke und Marktfahrten verwendet, bisweilen aber auch an private Nutzer samt Fahrer Abdulaye vermietet wird. Letzterer bekommt für seine Dienste monatlich eine Pauschalsumme ausbezahlt, vorausgesetzt es besteht Bedarf.
Der von Ramatha Sy, der Frau von Amadou betreute Schulgarten ist in einem sehr guten Zustand, was nicht zuletzt dem Umstand seiner durch uns ermöglichten Einzäunung zu verdanken ist.
Der Hochbehälter erfüllt grundsätzlich den Zweck, wenn auch die Notwendigkeit der manuellen Einschaltung der Pumpe für Ramatha bislang einige Mühe bedeutet hat, weil die Pumpe immer im Büro des nicht immer anwesenden Schuldirektors Hamdal händisch anzustecken war. Darüber hinaus hat die Pumpe auch die Wasserversorgung des nahen Gesundheitszentrums gespeist, das unabhängig von der Schule keinen Zugriff auf das Brunnenwasser hatte.
Um diese Probleme zu lösen, kamen wir in Beratung mit den Betroffenen auf die Idee, die Leitungen der beiden Verbraucher voneinander zu trennen, eine weitere Pumpe und zwei automatische Wasserstandsschalter/Floater kaufen und zwei unabhängig voneinander betreibbare Versorgungen aus ein und demselben Brunnen errichten zu lassen. Dieses Vorhaben wurde noch während unserer Anwesenheit umgesetzt und die – überschaubaren – Kosten vom Rainbowtrust übernommen.
Weil wir uns zuletzt auf die Errichtung von kleinen Häusern für Bedürftige verlegt hatten – von denen es dem Vernehmen nach noch weitere geben dürfte – sind einige Vorhaben aufgrund ihres Umfanges liegengeblieben, etwa die Verfliesung des Hebammenhauses, die Ausbesserung des Daches/Verfliesung eines weiteren Klassenraumes der Vorschule und die Wasserversorgung der Sekundarschule. Auch fehlen noch die Zwischendecken in zwei unserer Häuser.
Um in Kontakt mit den Menschen zu kommen, persönliche Tatkraft an den Tag zu legen und meine/unsere Zeit auch für die praktische Umsetzung von kleineren Projekten zu nützen, bot sich uns die Sanierung von Schulbänken in der Schule des zur Thiangaye gehörigen Ortes Dinguiraye an, für die wir im letzten Jahr einen Klassenraum errichten haben lassen. Dabei wurden die noch verwendbaren Rohrgestelle ausgewählt und mit neuen Sitz- und Lehnen-Brettern, sowie Tischplatten versehen. Abschließend wurde der neue Raum noch mit einem schmutzabweisenden Anstrich ausgestattet.
Zum Abschluss unseres Aufenthaltes konnten wir den Schuldirektor Hamdal noch für ein Projekt für eine grüne/saubere Schule gewinnen, das vor unserer Abreise mithilfe des Lehrpersonals und der Schüler erfolgreich umgesetzt wurde. Dabei wurde der auf dem Schulgelände herumliegende Abfall eingesammelt, getrennt und zur Ablagerung auf der örtlichen Mülldeponie! in Säcke verpackt. Zur zukünftigen - getrennten! – Sammlung wurden alte Ölfässer gekauft und vom örtlichen Schlosser mit Beinen und Griffen versehen, nachdem er diese jeweils in zwei Hälften geschnitten hatte. Der Schuldirektor verpflichtete sich, die auf diese Weise entstandenen Sammelbehälter mit den üblichen Farben für die Müllfraktionen anstreichen und diese am Schulgelände aufstellen zu lassen. Zur nachhaltigen Betreuung des Projektes soll jeweils eine – regelmäßig wechselnde – Schulklasse herangezogen werden. Auch eine Ausweitung des Projektes auf die übrigen Schulen im Ortsbereich und darüber hinaus wurde angedacht. In Bezug auf die Begrünung sollen in den kommenden Monaten weitere Bäume, aber auch zur Fütterung von Tieren verwendbares Gras am Schulgelände angepflanzt werden.
Überaus hilfreich erwies sich – nicht nur in diesem Zusammenhang - die Bekanntschaft mit Ibrahima Kane, einem pensionierten Oberst der senegalesischen Forstbehörde, der uns mit seinem entschlossenen Wesen zur Seite stand. Ihm war es schließlich zu verdanken, die von uns zufällig bemerkten Mängel an der Ansaugleitung der Wasseraufbereitungsanlage des Dorfes durch die verantwortlichen Personen auch beheben zu lassen und damit die Wasserversorgung zu verbessern bzw. effektiver zu machen. Auch besorgte er durch seine einschlägigen Kontakte die notwendigen Kostenvoranschläge, um die Voraussetzungen für die Umsetzung eines Altprojektes, die Wasserversorgung der Sekundarschule, zu schaffen.
Grundsätzlich wurde das von uns seit letztem Aufenthalt vertretene Prinzip der Partizipation kommuniziert, wonach unsere Beteiligung an der Umsetzung eines Vorhabens an eine explizite Eigenleistung gebunden ist.
Darüber hinaus wurde die Gründung eines Mikro-Kredit-Projekts in Erwägung gezogen, das von vorerst 20 Frauen getragen werden soll, die sich bereiterklärt haben, als Mitgliedsbeitrag zur Solitaritätsgruppe je cfa 2000,- zu bezahlen. Im Gegenzug sollte das Projekt vonseiten des RBT einmalig mit einem bestimmten Geldbetrag – ca. € 1500 bis 2000 - ausgestattet werden, über den die Frauen-Gruppe in Form von Kleinkrediten zur Umsetzung von Geschäftsideen unabhängig entscheiden kann.
Bedingungen
- Die Entscheidung über die Vergabe sollte einhellig erfolgen
- Es dürfen keine hohen Zinsen eingehoben werden
- Der gewährte Kredit sollte innerhalb eines vorher vereinbarten Zeitrahmens zurückgezahlt werden, damit er neuerlich vergeben werden kann.
- Es sollen ausnahmslos Frauen unterstützt werden, und da insbesondere bedürftige und körperlich benachteiligte Personen.
Und der alleinerziehende Vater Samba Fall – seine Frau und Mutter eines weiblichen Zwillingspaares - Hawa und Adama - ist leider bei der Geburt gestorben - ist über die Vermittlung von Amadou mit der Anfrage zur Unterstützung des einen, leider körperbehinderten Mädchens an uns herangetreten. Der auf den Feldern arbeitende Mann hat noch ein weiteres Zwillingspaar, allerdings halbwüchsige Buben zu betreuen und dürfte keine Möglichkeiten haben, die besonderen Bedürfnisse seiner behinderten Tochter zu erfüllen. Diese verfügt aufgrund ihrer Einschränkungen nur über eine sehr geringe Schulbildung und möchte diese in einer spezifischen Schule, die freilich nur in Dakar verfügbar sein dürfte, nachholen. Gesucht würden Paten, die das Projekt nach Ausfindigmachen der Ausbildungsstätte und der Unterbringungsmöglichkeiten für eine bestimmte Zeit übernehmen